Soziale Nachhaltigkeit durch die Personalabteilung

Nachhaltigkeit ist in aller Munde und das glücklicherweise. Denn Nachhaltigkeit an sich ist kein neues Konzept oder wirtschaftliches Modell, das nun in Unternehmen integriert werden soll. Zukunftsorientierte Unternehmen brauchen eine nachhaltige DNA, eine Leitkultur, die in allen Bereichen gelebt wird und letztlich drei stabile Säulen, auf welchen das nachhaltige Unternehmen stehen kann.

Von Definitionen zu Säulen

Bei “der Nachhaltigkeit” geht es um viel mehr als der mittlerweile fast überall eingesetzte Begriff zu meinen scheint. Geht man zurück zu den “Anfängen” des Begriffs, wobei ein nachhaltiges Handeln früher letztlich früher die Norm war, und erst durch die Industrialisierung und Globalisierung der Beginn des nicht-nachhaltigen Wirtschaftens fand, sind Hans Carl von Carlowitz mit dem Prinzip der regenerativen Forstwirtschaft, der Bericht “Limits To Growth” vom Club of Rome und der sogenannte Brundtland-Bericht von 1987 nicht wegzudenken. 

Drei starke Säulen

Möchte ein Unternehmen ein nachhaltiges Fundament bauen, setzt es auf drei Säulen: Soziales, Ökonomie und Ökologie, die im Einklang zueinander und zur übergeordneten Vision stehen. Wackelt eine der Säulen, indem beispielsweise die soziale Säule kaum eine Rolle im Unternehmen spielt, kann die nachhaltige Intention nicht vollends gelebt werden. Es geht darum, dass die drei Säulen in einer ausgeglichenen Balance zueinander stehen, und gleich starke Aufmerksamkeit innerhalb eines Unternehmens erhalten. Das ist leichter gesagt, als getan. Denn sind wir mal ehrlich, die Priorität vieler Firmen liegt nunmal zunächst auf der Säule der Ökologie, sprich der wirtschaftlichen Absicherung und des Wachstums. Da kann es schon einmal passieren, dass Auswirkungen auf die Ökologie oder dem Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen an zweiter Stelle stehen. Die Schiedsrichter:innen der Nachhaltigkeit würden hier die gelbe Karte geben.

Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Die Personalabteilung ebnet den Weg

Bei der Green Recruiting Initiative verstehen wir die Personalabteilung als die Abteilung, welche die drei Säulen der Nachhaltigkeit in ein Unternehmen bringen, aber vor allem sicherstellen kann, dass sie in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Sie kann als Schiedsrichter:in verstanden werden, welche die Wege ebnet und gleichzeitig als gutes Beispiel vorangeht. Denn viele soziale Themen gehen von der Personalabteilung aus. Da Personaler:innen von Anfang an im Kontakt mit potentiellen Mitarbeiter:innen stehen, und meistens haben sie auch den letzten Kontakt, wenn eine Person ein Unternehmen verlässt. Es wird also schnell klar, wie viel Verantwortung von der Personalabteilung ausgeht, um die soziale Säule zu aufzubauen und zu stärken.

Soziales

Die soziale Säule fokussiert die Gesellschaft in und um ein Unternehmen. Sprich Menschen, die direkt oder indirekt von der Unternehmung betroffen sind. Das sind zum einen sämtliche (externe) Mitarbeiter:innen und Dienstleister:innen entlang der (internationalen) Wertschöpfungskette bei produzierenden Unternehmen. Und zum anderen die eigenen Mitarbeiter:innen, die im Headquarter, sprich in Deutschland, arbeiten. Dabei ist es auch wichtig, die Folgen auf die weitere Gesellschaft mitzudenken. Beispielsweise, ob die Produkte, die ein Unternehmen auf den Markt bringt, negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Käufer:innen haben.

Die Personalabteilung kann sich auf folgende Themen fokussieren, um für eine starke soziale Säule zu sorgen: 

  • Formulierung eines zukunftsorientieren Unternehmensleitbilds, inklusive Strategie und Zielen, die an jede*n Mitarbeiter:in kommuniziert werden
  • Ausarbeitung von Werten
  • Ausbildung von Führungskräften
  • Einführung neuer Arbeitsmodelle: Holokratie
  • Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf: sinnhaftes Arbeiten
  • Familienfreundliches Arbeiten: Elternzeit
  • Flexible Arbeitsmodelle und Remote-Working
  • Verantwortungsvolle Führung von Mitarbeiter:innen
  • Faire Gehälter, unabhängig vom Geschlecht
  • Fokus auf Achtsamkeit und mentale Gesundheit der Mitarbeiter:innen
  • Change Management: Umgang mit Veränderungen
  • Angebot von Coachings: 1:1 und im Team
  • Inklusion am Arbeitsplatz
  • Bestimmung von unternehmensrelevanten Sustainable Development Goals, auf welche das Unternehmen sich fokussiert
  • Kontinuierliche Team- und Personalentwicklung
  • Reduzierung von Stress und Stressfaktoren: kein Work-Overload
  • Schaffen eines nachhaltigen Betriebsklimas und einer Unternehmenskultur
  • Etablierung einen Feedback-Kultur
  • Personalbeschaffung: transparenter Bewerbungsprozess 
  • Weiterbildung von Mitarbeiter:innen – gerade in Hinblick auf nachhaltige Themen
  • Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Mitarbeiter:innen sowie des gesamten Unternehmens
  • Umsetzung und Kommunikation der Klimastrategie des Unternehmens sowie zur Reduzierung von Emissionen
  • Ältere Mitarbeiter:innen halten 
  • Vermeidung von Überstunden 
  • Transparente Kommunikation und Weitergabe von Informationen
  • Kontinuierliche Verbesserung von Prozessen
  • Hinterfragen der positiven und negativen Folgen des Unternehmens auf die direkte und indirekte Gesellschaft

Auf Neustart

Wenn Unternehmen oder Personalabteilungen bisher noch nicht allzu viel Wert auf die soziale Säule der Nachhaltigkeit gelegt haben, wird es höchste Zeit. Einerseits um bisherige Mitarbeiter:innen zu halten, aber natürlich auch, um für neue und junge attraktiv zu sein. Denn es ist doch so, dass Changemaker:innen keine Kompromisse eingehen, wenn es um die Wahl der Arbeitgebers geht. Es geht dabei nicht nur um die Tätigkeit des Unternehmens und deren Produkte oder Dienstleistungen, die es anbietet, sondern vor allem auch um das eigentliche (Zusammen-)Arbeiten.

Natürlich kann eine Veränderung nicht von heute auf morgen geschehen. Der Prozess für die Einführung oder Stärkung der sozialen Säule dauert seine Zeit, aber es geht darum, intern zu zeigen, dass an verschiedenen Stellen gearbeitet wird. Auch hier kann die Personalabteilung durch eine transparente Kommunikation ein Statement setzen. Ein Weg dabei kann auch sein, die Mitarbeiter:innen nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu fragen und diese mit Priorität umzusetzen. Externe Beratungen und Coaches können den Prozess der Personalabteilung begleiten.

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Credit: Daniel Faro - Unsplash

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