Transparente Emissionsberechnung – Florian Bender von WAVES im Interview
Hallo Florian, woran arbeitest Du?
Mein Name ist Florian Bender, ich arbeite aktuell als Senior Sales Manager für die Firma WAVES S.à r.l.. Ein luxemburgisches Unternehmen, welches im Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu Hause ist. Bei WAVES werden die beiden Kernkompetenzen miteinander kombiniert, um damit den Betrieb der Sustainability Management Platform zu gewährleisten, bei der Unternehmen transparent ihre Emissionen berechnen können. Sowohl entlang der Lieferkette inklusive Zulieferung, Inbound und Outbound Logistik als auch für das Unternehmen selber im Corporate Carbon Footprint. Dabei berate ich Kund:innen, wie sie das Thema Nachhaltigkeit mit unserer Unterstützung aus Plattform, Automatisierung und Expert:innen im Projekt angehen können.
Wie schaffst Du es, Nachhaltigkeit sichtbar zu machen?
Dabei hast Du schon direkt unseren Claim aufgefasst “We make sustainability visible”. Wie schon kurz oben erwähnt, machen wir das über die plattformgestützte und automatisierte Emissionsberechnung bei Kund:innen. Wir binden unsere Sustainability Management Platform über REST-APIs an die Kundensysteme, um Verbräuche automatisiert zu erfassen und dann über das Tool zu berechnen.
Nachdem die Emissionen transparent und rechtskonform erfasst wurden, können wir in die Abstimmung eines Reduktionsplans gehen, der einen Maßnahmenplan mit sich zieht, um die Klimastrategie des Unternehmens zu treiben. Durch unsere Berechnungen bieten wir den Kund:innen ein Management-Tool, welches ihre KPIs erweitert um den Bereich der Nachhaltigkeit als auch in Dashboards aufzeigt, wo Potenziale zur Reduktion sind.
Bei WAVES geht es um Transparenz von CO2-Emissionen – wie könnte Transparenz im Bereich HR und Recruiting aussehen?
Transparenz im HR und Recruiting könnte darin bestehen, dass gerade die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit in den Vordergrund rücken. Der Gesundheitszustand im Sozialsystem spielt hier einen großen Faktor. Zudem sollten Unternehmen zusehen, dass ihre Mitarbeiter:innen die nötige Work-Life-Balance erhalten können, um gute Leistungen auch am Arbeitsplatz bringen zu können. Dazu gehört auch ein Angebot für Fortbildungen, um hier immer am Ball zu bleiben. Unternehmen können Informationen zu ihren Angeboten transparent darstellen und durch Mitarbeiter:innen-Bewertungen untermauern lassen.
Außerdem wird es für Mitarbeiter:innen immer wichtiger, den Arbeitgeber aus nachhaltigen Aspekten zu wählen, womit ich soziale wie ökologische und ökonomische Faktoren verbinde. Es geht schon lange bei Bewerber:innen nicht mehr um ein hohes Gehalt oder den schönsten Dienstwagen, sondern um Werte des Unternehmens, die gelebt werden und Angebote, die dahingehend gemacht werden.
Welche Fragen begegnen Dir in Deinem Alltag, wenn Du mit (HR-)Manager:innen sprichst, die Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen integrieren möchten?
Die Fragen sind ganz unterschiedlich, je nach Erfahrungsstand bei den Manager:innen. Ich unterscheide hierbei drei Typen von Manager:innen und Firmen:
- Diejenigen die sich schon auf die Reise gemacht haben das Unternehmen auch nachhaltig aufzubauen und die das Thema ergriffen haben.
- Die Manager:innen, die intrinsisch bedient sind und das Thema Nachhaltigkeit als wichtig empfinden und es daher von sich aus treiben und das Unternehmen dahin motivieren sich mitzubewegen
- Die Manager:innen, die denken, Nachhaltigkeit wäre etwas zum Essen und zumindest so tun als, wenn sie nicht wüssten, worüber man spricht.
Davon abgeleitet sind die Fragen bei dem ersten Manager:innen Typ eher dahin gehend:
- Wie sie ihre aktuellen Aktivitäten noch optimieren können
- Wo Potenziale zur Reduktion von Emissionen stecken
- Wie sie hier schneller werden können
- Wie sie das Unternehmen nachhaltig transformieren und das prozessual unterstützen können
- Wo Sie jetzt schon Prozesse starten müssen, z. B. hinsichtlich des Lieferkettengesetzes oder der EU-Taxonomie, um in Zukunft rechtssicher zu agieren.
Beim Manager:innen Typ 2 stehen noch einige Fragezeichen vor der Stirn. Er ist motiviert und hat vielleicht auch schon erste Aktivitäten gestartet z. B. die Lampen ausgetauscht, Grünstrom bestellt oder je nach Größe auch Photovoltaik installiert. Hier sind die Fragen eher dahingeleitet:
- Wie kann eine Klimbilanz aufgebaut werden
- Wo finde ich die erforderlichen Daten für die Berechnung der Emissionen
- Welche Emittenten fallen hier überhaupt im Unternehmen an welcher Stelle an und wie kann ich die ermitteln
- Nach welchem Standard orientiere ich mich und wie würde ich das dann auch in einen Nachhaltigkeitsbericht einbinden und reporten?
- Welche Person im Unternehmen kann das übernehmen oder wen sollen wir hierfür vielleicht einstellen?
Der Manager:innen Typ 3 der das Thema Nachhaltigkeit noch zur Seite schiebt, hat natürlich auch Fragen. Diese orientieren sich aber eher an sehr ökonomisch getriebenen Fragen, die auch wichtig sind zu stellen, um sich dem Thema zu nähern. Immerhin betrachtet die Nachhaltigkeit im ESG-Gedanken soziale, ökologische wie ökonomische Faktoren und es muss alles im Fluss sein:
- Was muss ich aktuell mit meiner Rechtsform und Unternehmensgröße machen und was kann ich machen?
- Welche Strafen werden erhoben, wenn ich hier nicht aktiv werde?
- Wo kann ich durch mein Handeln im Bereich Nachhaltigkeit an anderer Stelle Einsparungen vornehmen oder Umsätze erhöhen?
Wie man hier bereits sieht, sind die Unternehmen an ganz unterschiedlichen Einstiegspunkten in die Nachhaltigkeit und jeder macht sich Gedanken zu dem Thema. Lediglich die Art und Weise, wie das Thema angegangen wird, hat andere Ausprägungen.
Was erwartet Ihr von Future Talents – und andersrum, was bietet Ihr Future Talents?
Wir würden uns freuen, wenn ihr es mit der Initiative schafft, die richtigen Expert:innen mit interessierten Firmen zu vernetzen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Nachhaltigkeit sichtbar zu machen, Transparenz zu schaffen und Geschäftszwecke nachhaltiger aufzubauen. Wir können euch und euerm Netzwerk Unterstützung im Bereich Nachhaltigkeit bieten. Darüber hinaus können wir bei und mit euren Kund:innen/User:innen Mehrwerte schaffen durch Quick-Checks, 30-Minuten-Beratung u.v.m.